Dienstag, 20. Juni 2006

Re: 20-06

Wie fast befürchtet legte Deutschland gleich mit einem Blitztor los. Damit war die Sache auch schon gegessen, trotzdem war es imposant, wie souverän die Deutschen auch weiterhin in diesem Spiel agierten. Gut, Ecuador wirkte nicht mehr allzu motiviert und schien auch mit Platz zwei glücklich und zufrieden zu sein, die Deutschen hatten in ihrer Gruppe keine Fussballriesen zu bekämpfen und die Stunde der Wahrheit schlägt für den Gastgeber erst im Achtelfinale. Dennoch spürte man heute Nachmittag, wie das deutsche Getriebe und der viel beschworene "Teamgeist" zu greifen beginnen, und zwar genau so, wie sich das Klinsmann gewünscht hat. Und das stimmt einen doch nachdenklich. Noch dazu, wo diese deutsche Mannschaft und ihr Auftreten nicht einmal unsympathisch sind. (Dieser Satz hat mir jetzt viel Kraft abverlangt.)

Vom anderen Spiel sah ich reichlich verspätet nur die Tore, die Polen gewannen scheinbar eher glücklich, na, immerhin war mein Tipp dadurch richtig. Die Gesamtbilanz der Gruppe A fällt staubtrocken aus: Dank dem einzigen überraschenden Ergebnis kam Ecuador statt der favorisierten Polen ins Achtelfinale.

Am Abend gehörte in einem spannenden und wie man so sagt rassigen Spiel jeder Mannschaft eine Halbzeit, am Ende gab es ein sehenswertes 2:2, das für beide in Ordnung geht. In diesem Fall kann ich eitler Tropf der Verlockung nicht widerstehen, meine Vorschau vom Nachmittag zu zitieren: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass von vornherein paktiert wird, ich vermute, das Unentschieden wird sich einfach ergeben. Tipp: SWE-ENG 2:2" - Noch Fragen, wer hier der Chef ist? ;-)))

Somit war der Ausgang des anderen Spiels bedeutungslos geworden, Trinidad & Tobago verlor zudem 0:2, und Schweden bekommt es jetzt mit Deutschland zu tun. Bilanz Gruppe B: Anfangs schien sich die Gruppe unerwartet zu entwickeln, am Ende lief doch alles nach Plan.

Pre: 20-06

Zurück ins Tagesgeschehen, hinein in die Parallelspiele. In Gruppe A geht es nur mehr um die Platzierungen. Deutschland wird zweifellos auf Sieg spielen und wahrscheinlich zu Recht hoffen, dass Ecuador sich auch mit Platz zwei zufrieden geben wird. Logisch wäre ein schnelles Tor der Deutschen, ein kurzes Aufbegehren Ecuadors und schließlich ein höfliches beidseitiges Heimspielen des Resultats. Hoffentlich hab ich's hiermit verschrieen. Gefallen würde mir ja, wenn Deutschland trotz Gruppensieg im Achtelfinale gegen England spielen müsste. Im zweiten Match in Gruppe A geht's nur mehr um einen ehrenvollen Abschied, das gilt vor allem für die Polen, die noch nicht einmal ein Tor geschossen haben. Tipps: ECU-GER 0:2, CRC-POL 1:2.

In Gruppe B hängt viel von Schweden ab - legen sie's riskant an, um England noch zu überholen oder einigen sich beide Mannschaften auf ein Unentschieden, mit dem beide weiterkommen würden, England zudem als Gruppensieger. Damit würde auch die eigentlich unfassbare Bilanz zwischen diesen beiden Ländern gewahrt bleiben: Schweden hat seine letzten elf Spiele gegen England nicht verloren, Englands letzter Erfolg über die Skandinavier liegt unglaubliche 38 Jahre zurück! Ironie des Schicksals, dass England noch dazu von einem Schweden gecoacht wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass von vornherein paktiert wird, ich vermute, das Unentschieden wird sich einfach ergeben.

Trinidad & Tobago muss gegen Paraguay sowieso gewinnen (und auf eine Niederlage Schwedens hoffen), um noch eine Aufstiegschance zu haben, wahrscheinlich wird sogar ein Sieg mit zwei Toren Differenz nötig sein. Dazu müsste das Karibikteam aber erst mal mit dem Toreschiessen beginnen - Gegner Paraguay hält allerdings gleichfalls noch bei null. Tipps: SWE-ENG 2:2, PAR-TRI 1:1.

WM-Einschub

Zwei Runden sind gespielt, und es ist an der Zeit, ein paar Dinge klar zu stellen. Was ich hier tagesaktuell so über die einzelnen Spiele schreibe ist ja gut und schön, aber insgesamt gehören an dieser Stelle einmal andere Saiten aufgezogen. Wer bislang alle Spiele konsequent von A-Z verfolgt hat, der hat nämlich mächtig viel Zeit vergeudet. Unter allen bisherigen 32 Begegnungen fand sich keine einzige, die sowohl hochklassig als auch dramatisch war. Die Favoriten spielen fast alle nach dem gleichen Prinzip: Schnelles Tor schießen und dann die Sache auf kleiner Flamme kontrollieren, um Kräfte für den Rest des Turniers zu sparen. Viel zu oft gelang das sogar, das ist das Ödeste. Gelingt's nicht, wird eben das Glück statt zu Beginn am Schluss erzwungen, siehe England, siehe Schweden, siehe Deutschland. Die besten Leistungen einer Mannschaft gab es in einseitigen Partien wie Argentinien-Serbien oder Spanien-Ukraine. Dass sich emotionalisierbare Teams wie eben ARG und SPA in einen Spielrausch steigern, in dem auf das europhile Kontrollsystem vergessen wird, ist in diesem Sinne beinahe als Betriebsunfall zu werten. Die besten Europäer waren demnach bisher die Brasilianer, und die werden nämlich gerade deshalb und jetzt erst recht Weltmeister. Denn wer den weiten Weg bis ans Ende gehen will, der spielt am Anfang glanzlos, aber effektiv.

Außenseitererfolge, die über einen hübschen, unerwarteten Tagessieg hinausgehen, kann man sich auf diese Weise abschminken. Die meisten Spitzenteams haben einerseits aus dem Aufstand der Underdogs bei den letzten beiden Großturnieren gelernt, andererseits - und das mag jetzt brutal klingen - hätte man auf ein knappes Drittel aller Mannschaften gut und gerne verzichten können. Würde ich die aufzählen, da würden einige von euch aufheulen, ich weiß eh. Die meisten Gruppen sind vor dem letzten Spieltag weitgehend entschieden, richtige Spannung herrscht nur in den Gruppen E und G - und das liegt mehr daran, dass sich die altersschwachen Tschechen und Franzosen selbst das Leben schwer machen als an der Stärke der Herausforderer. Somit sind auch in der dritten Vorrunde nur einzelne Highlights zu erwarten, Sinn und Spass wird diese WM erst ab der K.O.-Runde machen.

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