Musik

Sonntag, 23. April 2006

Les Hommes Sauvages

LHS-airworld2

Unsere liebste Band aus Berlin ist wieder im Lande und konzertiert am Freitag, 28.4., im Rahmen der "Airworld"-Ausstellung im Technischen Museum Wien. Dem Text vom letzten Herbst anläßlich der damaligen Österreich-Tour ist nicht viel hinzuzufügen, außer:
  • Ein neues Album ist im Entstehen und sollte im Laufe der nächsten Monate erscheinen. Der rough mix klingt viel versprechend.
  • Für ihren Museumsauftritt haben Les Hommes Sauvages ein spezielles Programm einstudiert - auf neue Nummern und einige Coverversions darf man wohl gefaßt sein.
  • Nach dem Konzert geht's mit Band und dedicated followers zur Aftershow Party in den (Musik)Kiosk in die Schleifmühlgasse.

Les Hommes Sauvages - Technisches Museum, 28.4., 20 Uhr
Konzert- und Ticketinfo (€ 15,-/17,-)

Samstag, 12. November 2005

Bright eyes, bright songs

mariataylorVielleicht hat Conor Oberst ja seine Band Bright Eyes nach Maria Taylors unfaßbar intensiven braunen Augen benannt, schließlich hat sie dort in der Anfangszeit selber mitgespielt, ehe sie ihre eigene Band Azure Ray gründete und sich nun überhaupt selbständig machte. Auf ihrem Debütalbum "11:11" revanchierte sich Conor mit einem Gastauftritt, wie Bright Eyes ist Maria Taylor beim gut beleumundeten Saddle-Creek-Label zu Hause, für Moby schrieb sie einen Song und ging mit ihm auf Tour, R.E.M. zählen zu ihren Freunden.

All das ist aber völlig nebensächlich, denn Maria Taylor, ihre Musik, ihre Stimme, ihre Persönlichkeit, ist umwerfend, beeindruckend, außergewöhnlich, entwaffnend, hinreißend. Sie geht auf die Bühne, beginnt zu singen, und es ist um dich geschehen. Während sie einem eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken jagt, tut sie, als wäre dies die selbstverständlichste Sache der Welt. Maria Taylor hat eine Ausstrahlung wie einst Laura Nyro. Zerbrechlich und doch stark, herbschön, bittersüß, nicht von dieser Welt und doch mittendrin. Zum dritten Mal in kurzer Zeit beehrt sie morgen das Wiener Chelsea. Zu wenige kennen sie, alle sollten sie kennen lernen. Wer in der Nähe ist: hingehen!

Maria Taylor am 13.11. live im Chelsea, Wien.

Heldin von heute

Noch ein Geburtstagskind (s. unten). Judith Holofernes ist keine schlechte Sängerin, keine schlechte Songschreiberin (ganz sicher keine schlechte Texterin!) und sie sieht unbestritten gut aus. Aber in erster Linie verkörpert sie das, was ihr Publikum selbst erreichen möchte. Die Girls möchten sein wie Judith - vif, ungebunden, aufmüpfig, ohne in Zickenverdacht zu geraten, mit beiden Beinen im Leben stehend ohne den Versuchungen des Konsumlebens abhold zu sein - und die Jungs würden eine wie sie gern als Freundin haben. So kann auch ein altersloser Typ wie FM4s Blumenau der Dame ungeniert zu Füßen liegen. Diese hat ab heute noch ein Jahr Zeit, um 30 zu werden. Das wird dann spannend.

Und am 18.11. spielen Wir Sind Helden im Gasometer, Wien.

Forever young

Er hat, anders als die meisten seiner Musikergeneration, als 68er-Hippie die Punk-Bewegung nicht abgelehnt, sie auch nicht heuchlerisch begrüßt, sondern sich mit ihr identifizieren und sie in einen historischen Kontext setzen können - und dadurch selbst einen kreativ aufmöbelnden Arschtritt bekommen. Ähnliches galt später für Grunge. Neil Young hat langweilige Platten gemacht, unhörbarbares Zeug veröffentlicht, aber auch echte Meisterwerke, die bis heute nachstrahlen und an Wahrhaftigkeit nichts verloren haben, und vor allem: Die Geschichten, die er zu erzählen hatte, waren und sind immer im und am wirklichen Leben geerdet, mit einem scharfen Blick dafür, was richtig ist und was verlogen. Solche Unverbogenheit schätzt er ohne Standesdünkel auch an anderen. Dabei ging Neil Young so unbeirrbar - wenn auch vor der einen oder anderen Geschmacksverirrung nicht gefeit - seinen Weg, dass er in den 80er Jahren von seiner eigenen Plattenfirma verklagt wurde, er würde für seine Person auf Geschäfts schädigende Weise "nicht charakteristische" Platten herausbringen. Seiner künstlerischen Integrität konnte das nichts anhaben, im Gegenteil. Im Frühjahr dieses Jahres wurde an ihm ein lebensbedrohendes Gehirnaneurysma erfolgreich behandelt. Wie andere Schicksalsschläge (Neil Young hat einen autistischen Sohn) hat er auch das verkraftet. Neil Young ist ein Survivor und heute starke 60 Jahre alt.

Diese Textpassage aus dem Jahre 1979 (aus dem großartigen akustischen Song "Thrasher" vom "Rust Never Sleeps"-Album) gilt unverändert bis zum heutigen Tag:

Where the vulture glides descending
On an asphalt highway bending
Thru libraries and museums, galaxies and stars
Down the windy halls of friendship
To the rose clipped by the bullwhip
The motel of lost companions
Waits with heated pool and bar

But me I'm not stopping there,
Got my own row left to hoe
Just another line in the field of time
When the thrasher comes, I'll be stuck in the sun
Like the dinosaurs in shrines
But I'll know the time has come
To give what's mine

Donnerstag, 10. November 2005

Dazed & infused

Aus dem tour diary von Steve Wynn, concerning Monday, Nov 7th (Chelsea, Vienna):

The show in Vienna last night was a blast. Monday nights are usually absolute dogs--the worst night of the week to play. People are wiped out from the previous weekend, feeling guilty for work/sleep/family time missed over the weekend and saving up for the following weekend. The dead day of the week but you can't tell that to Vienna, apparently. The show was crowded, lively and the DJ-infused hangout after the gig was hard to leave. We had indulged in some of the local Austrian pastry during the day, big doughy things swimming in yellow vats of vanilla cream. Absolutely decadent and deadly but the sugar rush carried us through the final moments.

Wer den Tagebuch-Link anklickt: Vorletzter Absatz.

Das war die eine Wahrheit, die andere nun und hier:
Das Publikum bestand aus auch fürs Chelsea nicht gerade üppigen 70 zahlenden Besuchern, "crowded" erschien das Haus allenfalls deshalb, weil die überwiegend männlichen überwuzelten Gestalten entsprechenden Platz benötigten (Langzeitfolge von zu viel Milchrahmstrudelgenuss?). Länger, aber auch nicht allzu lang an der Bar ausgehalten haben es nach dem Konzert eigentlich nur Steve Wynn und seine Band selbst, die Überwuzelten verdünnisierten sich schnurstracks zur letzten U-Bahn (von wegen work/sleep/family). Ahja, und das Konzert selber war eine Hälfte lang solid, aber fad, dann deutlich aufgeweckter, aber far away from being mitreißend. Das Rad wurde nicht neu erfunden, und die Sommerreifen wirkten auch schon etwas abgefahren.

Donnerstag, 3. November 2005

Antony & The Johnsons - Semper Depot

Nachdem sogar hier zu Dutzenden Kartensuchende landen: Das Konzert von Antony & The Johnsons (Hr. oder Fr. Antony schreibt sich im übrigen nicht mit "th", liebe Googlisten) im Semper Depot heute abend, 21.30 h, ist ausverkauft!
Anfragen bzgl. eventueller Restkarten (15,- EUR btw):
+43-1-588 16-170 (Semper Depot)
+43-1-96 0 96 (www.oeticket.com)
Die freuen sich sicher über euren Anruf, hehe.

Samstag, 24. September 2005

John Henry Bonham

31.5.1948 - 24.9.1980
Er lebte ein Rockstarleben und er starb einen Rockstartod, heute vor 25 Jahren. John Bonham war (und bleibt) der mächtigste Rockdrummer ever, the man who put the Zeppelin in Led Zeppelin. Technisch versierteren Schlagzeugern fasert gern die Notation aus. Bonzo dagegen zertrümmerte knifflige Metren und brachte sie in seiner ultimativen Weise auf den Punkt. Seine Grooves waren nicht mehr sexy sondern pornographisch. Beziehungsweise - auf englisch klingt das viel besser: "Bonham's signature style was a steady rhythmic beat that swung with enormous amounts of feel, explosive fills, and a unique use of inverted rhythm often executed between his bass and snare drums. All this combined with his sheer attack made Bonham immediately recognisable to the listener." Da fuhr die Transsibirische Eisenbahn drüber. Unerreicht.

Five moments of glory:
Kashmir
When The Levee Breaks
Black Dog
Rock'n'Roll
Whole Lotta Love (das Break!)

Donnerstag, 22. September 2005

Les Hommes Sauvages - Österreich-Tour

Es singen Kristof und Viola, auf englisch, französisch und auch deutsch, und wenn mal nicht gesungen wird, dann singen ihre Gitarren das immergleiche doch immer wieder schöne Lied vom einsamen Helden auf der Suche nach dem großen kleinen Glück. Und gerne wollen wir seinen Spuren folgen, wenn er des Nächtens gottverlassen durch seine regennasse Straße der Verlierer zieht.

Kristof Hahn und Viola Limpet sind Monsieur und Madame Sauvage, ihnen zur Seite steht u.a. Thomas Wydler, der noble, wilde Trommler von Nick Caves Bad Seeds, und wer halt noch sonst Zeit hat in Berlin. Von dort eben stammen Les Hommes Sauvages, und in ihrer Musik lebt der dunkelbunte Lumpencharme von echten oder Exil-Berliner Bohémiens wie Crime & The City Solution oder Die Haut weiter, ein wenig jugendfreier, ein wenig luftdurchströmter, doch nicht minder suggestiv eine Atmosphäre romantischer Freibeuterei heransehnend und heraufbeschwörend.

Singen die Hommes deutsch, so kommt man nicht umhin, an die als Berliner und auch in Sachen "sei unverzagt im Losertum" nahestehenden Element Of Crime zu denken. So erstaunt die Nachricht nicht, dass EOCs Sven Regener auf dem gerade in Arbeit befindlichen zweiten Album der Hommes Sauvages einen Gastauftritt absolvieren soll. Das mit den Gästen hat somit schon Tradition, war doch auf "Playtime", dem Debütalbum der Band, auch Gitarrenlegende Chris Spedding zu hören (zuletzt Tourgitarrist bei der Reunion von Roxy Music). Ist ihnen danach, dann covern die Hommes auch Stücke von so unterschiedlichen Leuten wie Lee Hazlewood, Kraftwerk, Thin White Rope oder Jacques Higelin. Ist ihnen danach, so treten sie auch als Big Band auf - oder nur im Trioformat. Die Abwechslung lieben sie so und so.

In Wien waren Les Hommes Sauvages schon einmal, heuer im Frühjahr, und es soll sehr gut gewesen sein. Ich war leider nicht dort, und als Entschuldigung kann ich nur angeben, dass ich ein echter Knallkopf bin. Doch nun im Herbst beehren die Berliner flächendeckend Österreich, und wer nicht hingeht, hat die Band auch nicht verdient. Doch wer dabei ist, macht auch ihr hier eine Freude, und - ja, sie hat es sich weiß Gott verdient.

Österreich Live Dates:
24.9. Kapu, Linz
27.9. pmk, Innsbruck
28.9. B72, Wien
29.9. p.p.c., Graz
30.9. Q:Bar, Berg im Drautal
1.10. Kino Ebensee, Ebensee

Band-Website

Dienstag, 30. August 2005

Guten Geburtstag, Hr. Schneider!

Meiner Seel', fast hätt ich's übersehen: Helge Schneider wird heute 50! Hier zwei Passagen aus seinem grenzgenialen Sprechstück "Tiere" (auf der CD "Da Humm!"; das gehört natürlich gehört, also eigentlich gehört und gesehen, nicht nur gelesen):




Viele Menschen haben Tiere gern. Und die Tiere haben die Menschen gern! Doch - sie werden von den Menschen oft total desolosionoiert! Die Wünsche der Tiere werden nie beachtet. Der Mensch kauft sich... 'n Jaguar, oder... 'n großen Opel, und der Jaguar selber, äh, ist im Zoo, eingesperrt, ohne Auto. Das prangere ich an! Das ist nicht gut! Genau wie andere Tiere... Es gibt Tiere, die sind nur dazu da, um nachher auf Butterbrot zu kommen. Leberwurst zum Beispiel. Leberwursttiere... weiß nicht genau von... Gibt verschiedene Tiere, wo man Leberwurst draus macht. Leider ist es so, heutzutage. Doch man kann was dagegen tun: Man braucht einfach keine Leberwurst mehr zu essen! Und irgendwann... dann, äh, ja, gibt es auch keine Leberwurst mehr! Dann werden sie was anderes erfinden. Bauchspeicheldrüsenwurst oder so. So. Kann ich aber von abraten.

Ich red' jetzt noch weiter von Kindern, weil Kinder, äh, ihre natürliche Beziehung zu Tieren aufrechterhalten, so lange, bis sie, später, als Erwachsene sterben. Leider nicht so, sondern vorher: Wenn die Kinder erwachsen werden, dann verlieren sie ihre Beziehung zu den Tieren, ist ja ganz klar, Auto ist schneller wie Hase... zum Beispiel. Wer das unvermeidliche Glück, das sagenhafte, begnadete Glück hatte, in einer Bauern-... Hof-... äh... Siedlung, aufzuwachsen, wo sagen wir auch noch
Milchw- Milchwirtschaft ist, richtige Milchwirtschaft - nicht was ihr denkt hier vorne, nicht die Bäuerin, die ist nicht gemeint damit, nein, ich meine richtige, professionelle Milchwirtschaft, Kühe, die nur darauf warten, äh, gemolken zu werden. Da ist zum Beispiel, als Beispiel, ist 'n kleiner Junge, oder sagemer 'n kleines Mädchen, so groß, fünf Jahre, vier Jahre, ich weiß nicht, vier Jahre ist, glaub' ich, ein Alter. Morgens auf dem Bauernhof, wird wach, vier Uhr morgens, ein natürlicher Weckvorgang, nur durch, äh, Geräusche. Das Haus arbeitet. Es knarrt. Man hört den Bauern wie er sich, äh, sagemer mal, mit einem Nagel, äh, in der Nase pol- puhlt und dabei Zigarre raucht. Dabei schläft er! Ich trink mal eben ein Schluck. Man hört aber auch, draußen, das Federvieh, wie's sich gegenseitig wachmacht: "Hey, aufstehen!" - "Ja, ja, schon gut..." - hehehe... - "Los! Auf die Beine!" - "Okay..." - "Wo bleibt das Ei?!" - "Hier!"... Plop! Und so weiter - ihr versteht was ich meine.

Hier gibt's den Text in voller Länge und noch mehr.

Mittwoch, 17. August 2005

King for today

Colin Moulding ist Bassist und zweiter Songwriter von XTC, als solcher auch Sänger der von ihm verfassten Songs. Obwohl er nur für etwa 20% der Bandkompositionen zuständig ist (den Löwenanteil sicherte sich Mastermind Andy Partridge), waren die Stücke des zurückhaltenden Moulding oft die besseren und fast immer pop-kompatibler als die spleenigen Partridge-Songs. Die bekannteste XTC-Nummer, "Making Plans For Nigel", stammt von ihm.
Colin Moulding wird heute 50, hier meine persönlichen Festive 16 aus seiner Feder (in order of appearance):

Making Plans For Nigel (von "Drums And Wires")
Ten Feet Tall (von "Drums And Wires")
Generals And Majors (von "Black Sea")
Runaways (von "English Settlement")
Ball And Chain (von "English Settlement")
Fly On The Wall (von "English Settlement")
Wonderland (von "Mummer")
In Loving Memory Of A Name (von "Mummer")
Wake Up (von "The Big Express")
I Remember The Sun (von "The Big Express")
Grass (von "Skylarking")
The Meeting Place (von "Skylarking")
King For A Day (von "Oranges And Lemons")
One Of The Millions (von "Oranges & Lemons")
Cynical Days (von "Oranges & Lemons")
War Dance (von "Nonsuch")

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