Montag, 17. Oktober 2005

Wieso Petronell?

Man frage nicht, wie es dazu kam, aber gleich zweimal in den letzten 14 Tagen geriet ich in ein Gespräch, in dem über die Herkunft des österreichuntypischen Ortsnamens Petronell gerätselt wurde. Nachdem ich selbst keine vernünftige Antwort wußte und andere Erklärungsversuche eher hanebüchen ausfielen ("vielleicht hat's was mit petrol oder Petroleum zu tun, im Weinviertel oben gibt's doch Erdöl..."), mußte der Sache naturgemäß auf den Grund gegangen werden.

Denk: Petronell ist für sein Römerlager Carnuntum bekannt. Der Name Petronell klingt auch nach lateinischem Ursprung oder wie ein italienischer Diminuitiv.

Gesucht und schon gefunden: Petronell verdankt seinen Namen der frühchristlichen Märtyrerin Petronilla (= Mädchen vom Geschlecht der Petronier). Lange Zeit (fälschlicherweise) als Tochter von Petrus angesehen, wurde sie in der Nähe der Petrus-Grabstätte in Alt St. Peter beigesetzt. Petronilla ist eine von mehreren Patroninnen Roms, Schutzherrin der Reisenden, man kann sie aber auch bei Fieber anrufen. Also eine ganz praktische Dame, wie auch diese auf ihren Namenstag gemünzte Bauernregel zeigt: "Wer sein Feld bestellt zu Petronell / dem wächst der Hafer prächtig schnell."

Zahlen lügen nicht

Trainer werden nicht gern mit Statistiken konfrontiert. Denn die Statistik verrät nichts über die Zukunft, weiß aber alles über die Vergangenheit. Ein Blick auf die aktuelle Tabelle der österreichischen Bundesliga (by the way - von allen im Umlauf befindlichen Vorurteilen zum Thema "Frauen und Fussball" halte ich mich an folgendes: Frauen sind als Fussballgesprächspartner erst ernst zu nehmen, wenn sie Tabellen lesen können; die Crux bei der Sache ist allerdings, dass sie dann als Frauen nicht mehr ernst zu nehmen sind - okay, schon gut, ich habe fertig):
  • Rapid hat als Sechstplatzierter nach wie vor die meisten Tore der Liga geschossen, 23 Stück in 14 Runden ergeben jedoch einen mageren Schnitt von 1,64 pro Spiel.
  • Salzburg hat als Tabellenzweiter weniger Tore als die an letzter Stelle liegende Admira zusammengebracht (18 zu 19), wobei fünf Siege in den letzten fünf Runden zu einem Durchmarsch vom neunten und vorletzten Platz auf Rang zwei reichten. Dennoch hat Salzburg immer noch ebenso viele Niederlagen wie der nunmehrige Vorletzte Wacker Tirol kassiert (je fünf).
  • Nur drei Mannschaften haben mehr Tore als das abgeschlagene Schlusslicht Admira erzielt (wirklich, ich schwör's!).
  • Das beste Torverhältnis hat mit 17:8 unverändert der Drittplatzierte Pasching.
Um im Bild zu bleiben: Ist die Flasche halb voll oder halb leer? Wohlmeinend könnten all diese Zahlen als Indiz für die - Achtung, hohle Phrase! - "Ausgeglichenheit der Liga" interpretiert werden. Ein vergleichender Seitenblick in andere europäischen Länder sagt anderes aus:
  • In England führt Chelsea mit neun Siegen in neun Runden, Torverhältnis 23:3, Kommentar erübrigt sich.
  • In Deutschland ist Bremen Erster, sieben Siege, ein Unentschieden, eine Niederlage, 27:12 Tore (= drei geschossene Tore pro Spiel).
  • Italien: Leader Juventus gewann alle bisherigen sieben Spiele, 13:2 Tore ergeben ein gerundetes Durchschnittsergebnis von 2:0.
Und die spielen dort nicht jede zweite Woche gegen Dorfklubs wie Ried, Mattersburg, Pasching oder Krabbler wie die Admira. Es ist schon so, wie Dr. Dr. unlängst meinte: Eine Liga, in der Pasching um den Titel mitspielt, ist sowieso nicht ernst zu nehmen. Der Doktor schaut sich im übrigen lieber den Sportklub an.

Samstag, 15. Oktober 2005

Fab Cam

Ist ja fast die 28 if-Heckperspektive.

Die Sprach' ist ein Luder

Es blieb ihm erspart, das zu lesen:

In seiner Kolumne "Kopfstücke" zeigte er den Schindluder auf, den die Mitarbeiter deutschsprachiger Medien mit ihrer Sprache trieben.

Geholfen hat es nicht bei allen.

Hufnagl griff auch immer wieder allgemein österreichische Verwirrungen und mit Vorliebe den österreichischen Bürokratismus auf, um die Leser mit seiner spitzen Feder zu amüsieren.

Sie nannten ihn Kolumnenkitzler.

"Sein Tod ist ein großer Verlust für Österreich, dem er sich jahrzehntelang widmete", erklärt "Kurier"-Chefredakteur Christoph Kotanko.

Dem Österreich? Dem großen Verlust? Oder doch seinem Tod? Danke jedenfalls für die Erklärung.

(Kursive Zitate aus wienweb.at)

Freitag, 14. Oktober 2005

Der Magdalenengrund

magdalenengrundaltneu
Die Gegend unterhalb des Apollo-Kinos in Wien war in früheren Jahrhunderten ein von Serben besiedelter Slum, in dem eine Rattenplage herrschte. Look here.

Donnerstag, 13. Oktober 2005

Ecuadors Höhenflug

In der Südamerika-Gruppe belegte Ecuador den tollen dritten Platz hinter den Riesen Argentinien und Brasilien und qualifizierte sich problemlos für die nächstjährige Fussball-WM in Deutschland. So schaut das zumindest auf den ersten Blick aus. Auf den zweiten Blick steht der sagenhaften Heimbilanz (sieben Siege, zwei Unentschieden, keine Niederlage, Argentinien wurde zu Hause 2:0, Brasilien 1:0 geschlagen) ein einziger Auswärtssieg gegen den Gruppenletzten Bolivien gegenüber. Nun liegt Ecuadors Heimstadion in Quito auf über 2800 m Seehöhe, es darf also vermutet werden, dass dieser Umstand den Höhenluft gewohnten Kickern aus Ecuador nicht unbedingt zum Nachteil gereichte. Nachdem von einem Stadionbau auf der Zugspitze nichts bekannt ist, sieht es für das Abschneiden in Deutschland eher trostlos aus.

Mittwoch, 12. Oktober 2005

Finishline

In Europa gehen heute die letzten Gruppenspiele für die Qualifikation zur Fussball-WM 2006 über die Bühne. Spannung ist vor allem in der extrem ausgeglichenen Gruppe 4 garantiert.
Die Ausgangslage:

Gruppe 1
Holland hat sich ungeachtet eines 2:2-Umfallers gegen Mazedonien am souveränsten von allen qualifiziert: Zehn Siege und ein Torverhältnis von 27:3 in den bisherigen elf Spielen. Tschechien muss heute unbedingt in Finnland gewinnen, sonst schnappt sich Rumänien ohne zu spielen in letzter Sekunde den zweiten Platz (der zu einem Entscheidungsspiel gegen einen anderen Gruppenzweiten berechtigt). Allerdings: Tschechien mühte sich im Heimspiel gegen Finnland zu einem 4:3, die Finnen verloren zuletzt daheim gegen Rumänien nur durch ein Elfertor 0:1. Nerven und Geduld sind wohl gefordert.

Gruppe 2
Die Ukraine, als Außenseiter in die Gruppe gestartet, schaffte überraschend als erstes europäisches Team die Qualifikation. Drei Mannschaften rittern noch um den zweiten Platz, die Türkei braucht einen Sieg in Albanien, um durch zu sein, Dänemark und Griechenland nützt dann nichts mehr. Bei Punktegleichheit zweier Mannschaften würde die Tordifferenz entscheiden, da bei allen direkten Auseinandersetzungen der drei Kandidaten Gleichstand herrscht. Auch hier hat die Türkei die besten Karten. Wer immer auf der Strecke bleibt, hat die Quali nicht erst heute bei Punkteverlusten gegen Nachzügler vergeigt.

Gruppe 3
Für Portugal gilt ähnliches wie für Holland: Ohne Niederlage vorzeitig qualifiziert, und dass trotz zweier Albtraumpartien gegen Liechtenstein (auswärts ein peinliches 2:2, am Samstag lag man daheim zur Pause gar 0:1 zurück, schaffte mit Ach und Krach noch ein 2:1). Liechtenstein verdient überhaupt einen Ehrenpokal als bester Underdog Europas, schaffte sensationelle acht Punkte (Torverhältnis in zwölf Spielen nur minus zehn), schoss dabei den größeren Zwerg Luxemburg mit 4:0 und 3:0 vom Platz. Um den zweiten Gruppenplatz steigt ein echtes Showdown zwischen der Slowakei und Russland, das Rapids slowakischer Legionär Peter Hlinka ermöglichte. Stilgerecht erzielte er das entscheidende Tor gegen Estland in der 76. Minute - das ist in Hütteldorf der Beginn der Rapid-Viertelstunde. Die Slowakei spielte lange Zeit eine tolle Qualifikation, schwächelte zuletzt aber ordentlich. Heute reicht daheim gegen Russland ein Unentschieden zum WM-Ticket, hoffentlich halten die Nerven.

Gruppe 4
In dieser irrwitzigen Gruppe haben weiterhin vier Mannschaften Chancen, drei davon sind noch ungeschlagen, aber nur eine kann es auf direktem Weg schaffen. Lieblingsergebnis der Kontrahenten ist ein Unentschieden, so brachte auch das vermeintliche "Endspiel" Schweiz-Frankreich am Samstag keine Entscheidung. Rechnerisch ergeben sich vor dem letzten Spieltag nachgerade endlose Möglichkeiten. Geht man von einem Sieg der Franzosen in Zypern aus, so braucht die Schweiz in Irland einen Sieg für den ersten Platz - allerdings nur, wenn Frankreich heute nicht mit mehr als fünf Toren Unterschied gewinnt - okay, wir wollen mit den Zahlenspielereien gar nicht weitermachen. Irland wäre mit einem Sieg auf jeden Fall Zweiter. Sehr wahrscheinlich: Der momentane Tabellenführer Israel, der bereits alle Spiele absolviert hat, verpasst - obwohl ohne Niederlage - die Qualifikation. Das ist wahrlich "irreregulär".

Gruppe 5
Hier ist alles klar. Italien wurde locker Gruppensieger, Norwegen ist seit Samstag dank des Goldtors von Austria-Legionär Rushfeldt gegen Moldawien fix Zweiter und in der Barrage. Wohl in keiner anderen Gruppe war der zweite Platz so leicht zu erreichen - umso erschütternder das Abschneiden der Schotten, die derzeit nur den fünften und vorletzten Platz hinter Slowenien und Weißrussland belegen und in drei von fünf Heimspielen keinen Torerfolg zusammenbrachten.

Gruppe 6
In unserer Gruppe geht's nur mehr um die goldene Ananas. England landet bei einem Heimsieg über Polen an erster Stelle, qualifiziert sind auch über den zweiten Platz sowieso schon beide, da gegen die anderen Wappler in der Gruppe genügend Punkte zu holen waren. Österreich würde bei einer Heimniederlage gegen Nordirland sogar Rang drei verlieren.

Gruppe 7
Serbien-Montenegro fehlt nur noch ein Punkt. Das sollte im Heimspiel gegen Bosnien-Herzegowina machbar sein, schließlich haben die Serben in der gesamten Qualifikation erst ein einziges Tor erhalten. Spanien bleibt somit nur der zweite Platz und ein Entscheidungsspiel, könnte aber - rein theoretisch - heute sogar ganz durch die Finger schauen: Wenn Bosnien in Serbien gewinnt und Spanien in San Marino nicht.

Gruppe 8
Kroatien kann zwar auf dem Papier noch den ersten Platz an Schweden verlieren, fährt aber auch als Zweiter sicher zur WM. Die Schweden wiederum könnten sich sogar eine Niederlage leisten. Gewinnt beispielsweise Island in Schweden mit einem Tor Unterschied, müßte in Gruppe 1 Tschechien in Finnland mit neun Toren Differenz gewinnen, um stattdessen zu den besten Gruppenzweiten zu gehören.

Montag, 10. Oktober 2005

Rauchfangkehrerkirche

rauchfangkehrerkirchealtneu

Einst & jetzt, Pt. 2: Die verschwundene Kirche auf der Wiedner Hauptstraße.

PS: Dem Mozartbrunnen-Text hab ich noch etwas hinzugefügt, bei Interesse nachlesen.

PPS: In Vorbereitung: Das Freihaus auf der Wieden.

Kaninchenfussball

England 1 - Austria 0.
Wenn die Angst vorm Verlieren gegen die Unfähigkeit zu gewinnen in vertauschten Rollen gegeneinander spielt.
Zusammengefaßt in drei wahren Sätzen:

"Wenn man 30 Minuten in Überzahl kein Tor erzielt, dann ist das auch fehlende internationale Klasse." (Österreichs Interimcoach Willi Ruttensteiner)

"The scandal is that while such as Lampard, Gerrard and again Beckham in his last few matches for Real Madrid can look giants of club football, they invariably shrivel when they find themselves decorated by three lions." ("The Independent")

"Well done!" (David Beckham beim Abgang zu Andreas Ibertsberger)

Samstag, 8. Oktober 2005

Night One-0

altesakh200

Heimleuchten.

A walk in the park

teich200

Krieg und Frieden.

Nordend

nordenddet

Wo sich die Stadtlage zuspitzt.

Freitag, 7. Oktober 2005

Bellevue

bellevuewienpanorama300

Wenn's schön ist, der schönste Blick auf Wien.
Über der Häusersuppe war's leider ein wenig diesig.

100 Jahre Mozartbrunnen

mozartbrunnenaltneu

Abt. sinnlosestes Wissen (und Start zum neuen Topic "einst & jetzt"): Der Mozartbrunnen am Mozartplatz in Wien IV. wird morgen 100, hurra! Solch glücklich angeeignete Geschichtskenntnisse wollen einfach veräußert werden, wenn's nicht einmal die Bezirksvorstehung bemerkt.
Hier lang.

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