Elf 05/06

Zum Meisterschaftsausklang soll mein "Team der Saison" nicht fehlen. Die Aufstellung entspricht natürlich nicht einem Ranking der elf besten Kicker des Spieljahres sondern besteht aus den meines Erachtens überzeugendsten Spielern auf ihrer jeweiligen Position. Wobei es vor allem (aber nicht nur) bei den Außenverteidigern schwierig war, würdige Kräfte zu finden. Acht Legionäre, drei Österreicher sind's geworden, tja.

Didulica
Ertl - Tokic - Chaile - Troyansky
Sebo - Blanchard - Ceh - Jezek
Janko - Kuljic

Zur Auswahl im einzelnen:

Tormann:
Joey Didulica (CRO, Austria Wien)
Als rundum sattelfest kann man keinen Goalie der Liga bezeichnen, und auch Didulica war vor allem im letzten Saisonviertel weit davon entfernt, ein angeblicher "Weltklassetormann" zu sein. Dennoch ließ er am wenigsten anbrennen und war am ehesten von allen Kandidaten zu Glanztaten befähigt.

Rechter Verteidiger:
Johannes Ertl (AUT, Sturm Graz)
So hundertprozentig überzeugt hat mich auch der (nicht mehr ganz) junge Mann aus Graz nicht - aber sagt mir einen besseren auf dieser Position. Und Ertl, der eben erstmals ins Nationalteam berufen wurde, hat immerhin Zukunftsperspektiven.

Innenverteidiger 1:
Mario Tokic (CRO, Austria Wien)
Die ehemalige GAK-Stütze war ohne jede Umstellungsschwierigkeit sofort unumstrittener Cheforganisator der Austria-Abwehr und ließ sogar Zauberer Afolabi vergessen.

Innenverteidiger 2:
Carlos Chaile (ARG, Pasching)
Pasching erhielt nicht grundlos die wenigsten Gegentreffer aller Bundesligisten. Ein Verdienst des Paschinger Defensivsystems, das am zwingendsten durch Carlos Chaile, dem konsequentesten Bollwerk der Liga, verkörpert wurde.

Linker Verteidiger:
Fernando Troyansky (ARG, Austria Wien)
Kein Witz! Der viel geschmähte Stronach-Liebling war zwar meistens auf der rechten Seite daheim, wuchs aber in der ständig durch Verletzungen geschwächten Austria-Abwehr vom Notnagel zum kampfstarken, selbstbewußten Dauerbrenner und erstaunte am Ende sogar durch Assist- und Kopfballstärke.

Rechte Außenbahn:
Filip Sebo (SLK, Austria Wien)
Nominell eigentlich ein Stürmer, hatte Sebo seine stärksten Auftritte im Frühjahr als unberechenbar die Positionen wechselnder Brecher aus der Etappe. Von da an war der Luxuskörper der Liga ein kaum zu bremsendes Naturerereignis.

Zentrales Mittelfeld, defensiv:
Jocelyn Blanchard (FRA, Austria Wien)
Die strategisch bedeutsame Schaltstelle zwischen Defensive und Offensive interpretierte Blanchard wie kein zweiter und zog als Umspannwerk im Spiel der Austria die Bälle an wie ein Magnet. War die Verläßlichkeit in Person, vorbildhafter Kapitän und demonstrierte Selbstvertrauen ohne Anflug von Selbstherrlichkeit. Auch für mich der Spieler der Saison. Chapeau!

Zentrales Mittelfeld, offensiv:
Nastja Ceh (SLO, Austria Wien)
Einfädler- und Freistosskönig, hatte viele Freiheiten und nutzte sie. Unter vielen Blendern und Handwerkern im Austro-Biotop einer der wenigen mit einem Hauch von Genie.

Linke Außenbahn:
Patrik Jezek (CZE, Salzburg)
Die konstanteste Kraft in der Salzburger Kreativabteilung überzeugte heuer nicht nur als Vorbereiter und Flankengeber sondern auch durch Schusskraft und Torgefährlichkeit.

Sturmspitze 1:
Sanel Kuljic (AUT, Ried)
Als Aufsteiger vom Torschützenkönig der 1. Liga zum Topscorer der höchsten Spielklasse ohne den Verein zu wechseln - das gelang in der Bundesligageschichte bisher niemandem. Der schlitzohrigste Instinktstürmer im Lande.

Sturmspitze 2:
Marc Janko (AUT, Salzburg)
Über die gesamte Saison betrachtet wäre Roland Linz wohl höher einzustufen gewesen, hätte aber als Topstürmer der Meistermannschaft mehr an Effizienz herausholen müssen. Marc Jankos Performance im Frühjahr hingegen war derart imposant, dass es an ihm kein Vorbei gibt. Eindrucksvoll war nicht nur die Anzahl der von ihm geschossenen Tore, sondern vor allem die abgebrühte Souveränität, mit der sie der 22-jährige erzielte. Ein heißer Kandidat für die deutsche Bundesliga.
woelfin - 4. Jun, 00:20

eine so treffende

und witzig verfasste beschreibung
ich finde das voll genial von dir!

kapuste - 4. Jun, 01:26

Dankeschön!

Und danke auch für die Alpha-Links. Und der Blog hier und http://www.wienschau.at/ und die Fotos auf Ton um Ton, ja, das hängt alles zusammen. Und weil eben alles mit allem zusammenhängt: Im Nebenhaus von hier http://www.alphaville.at/ bin ich andauernd. Und im Haus von Alphaville selbst war vor 100 Jahren das Atelier des Fotografen dieses Bildes: http://www.wienschau.at/0306/stauda/judengasse1909.htm
(dzt. Ausstellung im Wien Museum). So ist das in Wiendorf.

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