Winners & Losers

Hab am Wochenende gerade Ried-Sbg. gesehen, keine Samstagsspiele, keine TdF, keine F1. In einem Gärtchen am Wolfersberg zweimal den entfernten Jubel aus St. Hanappi zu vernehmen bzw. am Sonntag faul in der Sonne zu liegen ist schließlich auch was Schönes. Trotzdem mehr als nur ein paar Worte:

Fussball:
Salzburg hat die Gelegenheit literally beim Schopp ergriffen, um mein eben erst geäußertes "die werden sich noch wundern" zu bestätigen. Markus Schopp, als Rechtsverteidiger ebenso unbedarft wie überheblich, wurde in der ersten Hälfte von einem no name wie Milan Rasinger (vormals bei Spittal, Steyr, St. Veit und Kapfenberg, gelernter Beruf: Installateur) schwindlig gespielt, fiel danach als schlechter Verlierer auf sowie ganz patschert auf Provokationen der Ried-Spieler hinein und wurde wie schon in Graz bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Schopp kürzlich im SportWoche-Interview: "Mit welcher Arroganz in Italien die Spieler auf den Platz gehen! Da müssen wir auch hinkommen." - Gelungen! - Das zumindest haben sie ihm da unten beigebracht, und ein paar andere (Von Schwedler, Carboni) stehen ihm nicht nach.
Ich geb's gerne zu, dass ich schadenfroh war und mir das Herz gelacht hat, erst beim Zuckertor von Sympathieträger Sanel Kuljic, dann bei einem der seltenen Tore von Urgestein Angerschmid und dem Treffer des von Salzburg ausgeliehenen/abgeschobenen Thomas Eder; das war perfekte (Torschützen-)Regie. Bemerkenswert fand ich vor allem, dass Ried zur Halbzeit mit dem 1:0 noch nicht genug hatte und so verdientermaßen auch mehr bekam. Das Gegenteil sah man vergangene Runde, als die Mattersburger nach einer starken ersten Hälfte der Mut verließ. Heinz Hochhauser, Pragmatiker mit Herz, erweist sich nicht zum ersten Mal als idealer Trainer für Underdogs wie Ried. Nach drei Runden unbesiegt und als einzige Mannschaft noch kein Tor kassiert - wer hätte das gedacht?

Le Tour:
Geglänzt haben andere, und vor dem Sieg beim Zeitfahren am Samstag hätte man beinahe schon vergessen, dass er mitfährt. Aber Chefcontroller Lance hatte dank generalstabsmäßiger Planung alles im Griff, war immer dort, wo es notwendig war, und als einziger im Feld konstant gut. Und das zählt. Und es war der richtige Zeitpunkt zum Aufhören. Ob wir Armstrong noch vermissen werden? Ein Nachfolger seiner Klasse ist weit und breit nicht in Sicht. Basso ist für mich kein Winnertyp, Vino muss Topleistungen immer wieder mit Einbrüchen bezahlen, Ullrich wird man bis zum Karriereende "quäl dich, du Sau!" zurufen müssen, und Rasmussen hätte sich ohne dem unfassbaren Pech im Zeitfahren (böswillig gesagt: er war dem Druck nicht gewachsen) auch über einen 3. Platz im Endklassement einen Haxen ausgefreut.

Armstrong sagt im Interview mit der Sport-Information Zürich (heute in der "Presse" nachzulesen) wahre Worte:

Sie haben in dieser Tour weniger angegriffen denn je.

Armstrong: Es stimmt, ich habe weniger attackiert. In diesem Sport ist es schon eigenartig. Wenn man angreift und zu viele Etappen gewinnt, gilt man als arrogant. Gewinnt man nicht genug, strecken sie dir ein Mikrofon ins Gesicht und sagen, du hast keinen Glanz. Ich wollte die Gesamtwertung gewinnen. Johann Bruyneel (Anm.: Teamchef Discovery Channel) und ich saßen, berieten, wie viele Angriffe es braucht, um die Tour de France zu gewinnen. Einen! Einen Angriff, zwei gute Zeitfahren. Wir hielten uns an dieses Protokoll!

In all den Jahren bezeichneten Sie stets den Deutschen Jan Ullrich als ihren härtesten Rivalen.

Armstrong: Ich habe nie Unsinn erzählt. Er ist der gefährlichste Fahrer im Feld. Er kann die Tour noch einmal gewinnen, mehr als einmal sogar. Aber er müsste besser bereit sein. Am Ende der Tour macht er immer einen starken Eindruck. Er verliert das Rennen immer in der ersten Hälfte. Vielleicht ist's eine Frage des Gewichts. Eine etwas bessere Kondition, eine etwas bessere Vorbereitung - und er gewinnt. Ich meine dies nicht als Kritik. Aber wäre er in unserem Team, wären dies meine ersten Worte an ihn.

Die Österreicher:
Bei allem Respekt vor den Etappen-Spitzenplatzierungen von Eisel und Wrolich ist Eisel (noch?) zu wenig Arschloch, das über Leichen geht (s. Robbie McEwen), um in der Sprinter-Topliga mitmischen zu können. Und Wrolich nutzte geschickt die Gunst des Augenblicks, das wird's so bald nicht wieder spielen.
Und bei aller Freude über Totschnigs historischen und heldenhaften Etappensieg - das war der Karrierehöhepunkt, jetzt geht's noch ein wenig ans Abkassieren, dann allmählich ans Abdanken.

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