Re: 26-06
Was für ein Ende dieses Spiels! Ich hab schon manches erlebt bei einer Weltmeisterschaft, aber an einen entscheidenden Elfer in der letzten Sekunde der regulären 90+5 Minuten kann ich mich nicht erinnern. Klar hat das Fabio Grosso mit aller italienischer Gerissenheit gemacht, indem er Australiens Verteidiger Neill als Stolperstein gebrauchte, um zu Fall zu kommen. Aber das kann man schon pfeifen. Elferschütze Francesco Totti, vor vier Jahren Sündenbock beim Ausscheiden gegen Südkorea, konnte damit doch noch zum WM-Helden werden. Für die einmal mehr beherzten Australier war es ein bitteres Ende, aber man muss dazusagen: Man darf eben nicht in Gedanken schon in der Verlängerung sein, schon gar nicht gegen Italien, das in dieser Situation wohlgemerkt mit einem Abwehrspieler im gegnerischen Strafraum war! Und obwohl Australien nach der roten Karte für Materazzi fast die ganze zweite Hälfte lang einen Mann mehr auf dem Platz und ein nummerisches Übergewicht im Mittelfeld hatte, merkte man wenig davon, da die Italiener ihre Rollen geschickt neu verteilten und die Australier mit dem ungewohnten deutlichen Plus an Ballbesitz wenig Konstruktives anfangen konnten. Nüchtern betrachtet war es in einem relativ ausgewogenen, taktisch interessanten Formationsspiel ein glücklicher, aber nicht unverdienter Sieg Italiens.
Abends Schweiz-Ukraine - zwei Mannschaften, die es besser verstehen, das Spiel der anderen Seite zu unterbinden als selbst gestalterisch tätig zu werden und Kreativität allenfalls im Herausholen von Standardsituationen entwickeln. 90 Minuten lang war also - abgesehen von je einem Lattentreffer - gegenseitiges Neutralisieren auf allerdings eher mäßigem Niveau angesagt. In der Verlängerung nach anfänglichen Vorteilen für die Schweiz das gleiche Bild - aber im Grunde roch es schon viel früher nach Elferschießen.
Und in dem warfen die Schweizer in einem Akt kollektiven Versagens die Nerven weg wie nur was. Knackpunkt war der erste verwandelte Elfmeter der Ukraine. Nachdem zuvor ausgerechnet Superstar Schewtschenko kläglich vergeben hatte (und auch Streller für die Schweiz gescheitert war), kam Artem Milewskij an die Reihe. Der 21-jährige, der erst kurz vor Ende der Verlängerung eingewechselt worden war und erst gegen Saudi-Arabien sein (Kurz-)Debüt für die Ukraine gegeben hatte, verwandelte mit einem dreisten Edelschupfer Marke Panenka. Mit diesem tollkühnen Geniestreich hatte der junge Mann nicht nur die Schweizer Handwerker um ihre Contenance gebracht, nicht nur seinen Kapitän gerettet, sondern vor allem den noch wartenden Kameraden gezeigt: Was habt's ihr, geht eh ganz einfach! Der Rest war fast nur noch Formsache.
Oleg Blochin hatte mit der sicher nicht grundlosen Einwechslung Mileweskijs ein Trumpfas ins Spiel gebracht. Blochin selbst besaß nicht die Nerven seiner Spieler: Während des Elferschießens versteckte er sich in der Kabine, als er zum Triumph zurückgeholt wurde, war der ukrainische Feldherr sowohl einem Schwächeanfall als auch den Tränen nahe, das Bild werd ich nicht vergessen.
Ohne ein Gegentor und also auch ohne eine Niederlage bei der WM zu kassieren, müssen die Schweizer nun als tragische bis tragikomische Helden heimfahren - aber wie alle der bisher verabschiedeten Mannschaften brauchen auch sie daheim keinen unfreundlichen Empfang befürchten.
Abends Schweiz-Ukraine - zwei Mannschaften, die es besser verstehen, das Spiel der anderen Seite zu unterbinden als selbst gestalterisch tätig zu werden und Kreativität allenfalls im Herausholen von Standardsituationen entwickeln. 90 Minuten lang war also - abgesehen von je einem Lattentreffer - gegenseitiges Neutralisieren auf allerdings eher mäßigem Niveau angesagt. In der Verlängerung nach anfänglichen Vorteilen für die Schweiz das gleiche Bild - aber im Grunde roch es schon viel früher nach Elferschießen.
Und in dem warfen die Schweizer in einem Akt kollektiven Versagens die Nerven weg wie nur was. Knackpunkt war der erste verwandelte Elfmeter der Ukraine. Nachdem zuvor ausgerechnet Superstar Schewtschenko kläglich vergeben hatte (und auch Streller für die Schweiz gescheitert war), kam Artem Milewskij an die Reihe. Der 21-jährige, der erst kurz vor Ende der Verlängerung eingewechselt worden war und erst gegen Saudi-Arabien sein (Kurz-)Debüt für die Ukraine gegeben hatte, verwandelte mit einem dreisten Edelschupfer Marke Panenka. Mit diesem tollkühnen Geniestreich hatte der junge Mann nicht nur die Schweizer Handwerker um ihre Contenance gebracht, nicht nur seinen Kapitän gerettet, sondern vor allem den noch wartenden Kameraden gezeigt: Was habt's ihr, geht eh ganz einfach! Der Rest war fast nur noch Formsache.
Oleg Blochin hatte mit der sicher nicht grundlosen Einwechslung Mileweskijs ein Trumpfas ins Spiel gebracht. Blochin selbst besaß nicht die Nerven seiner Spieler: Während des Elferschießens versteckte er sich in der Kabine, als er zum Triumph zurückgeholt wurde, war der ukrainische Feldherr sowohl einem Schwächeanfall als auch den Tränen nahe, das Bild werd ich nicht vergessen.
Ohne ein Gegentor und also auch ohne eine Niederlage bei der WM zu kassieren, müssen die Schweizer nun als tragische bis tragikomische Helden heimfahren - aber wie alle der bisher verabschiedeten Mannschaften brauchen auch sie daheim keinen unfreundlichen Empfang befürchten.
kapuste - 26. Jun, 18:53
HIDDINK IST EIN FASZINIERENDER TRAINER
dass totti seine vier jahre alte schuld ausbaden konnt gönn ich ihm, denn so seh ich den charmanten buffon wieder
interessant auch dass das koreaspiel 02 wegen schiri unregelmässigkeit ausging wies ausging
Und das hab ich z.B. damit gemeint, bei Schweiz-Südkorea, dass die Koreaner ihren Heimvorteil damals schon verbraucht haben.
Hiddink schätz ich sehr, aber Lippi hat heute auch gut gecoacht, gute Spielerwechsel und gute taktische Wechsel gemacht. Glück muss der Mensch halt auch haben.
Und die Australier müssen nicht lange traurig sein, die können erhobenen Hauptes heimfahren und sich feiern lassen.
gespannt bin ich nun wie es hiddink mittelfristig weiter mit den russen geht weil ich mag die russen und hiddink auch! in 2 jahren schon werden wirs wissen
schön dich immer wieder zu lesen kapuste, ich schätze dich sehr ob deiner ausgefeilten analysen!